Eine spätantike Höhensiedlung im Pfälzer Wald

Auf dem ca. 1,6 ha großen Plateau des „Großen Berges“ bestand vom Ende des 3. Jh. bis zur Mitte des 4. Jh. n. Chr. eine Höhensiedlung, die in den 1980er Jahren unter der Leitung von Helmut Bernhard zu ca 2/3 ergraben wurde.

Der Ort war zunächst unbefestigt und erhielt um 350 n. Chr. eine Wehrmauer aus Hausteinen und einigen Spolien, die durch einen dahinter angeschütteten Erdwall verstärkt wurde und an der Südseite ein einfaches Tor besaß.

Angesichts des reichen Fundmaterials war die Anlage zumindest im 2. Viertel des 4. Jhs. dauerhaft bewohnt. Die dünne Kulturschicht, die sich auf dem felsigen Untergrund gebildet hatte enthielt zahlreiche Funde, darunter viel Keramik auch Glas, Buntmetall- und Eisenobjekte sowie weit über 1.000 Münzen.

Die Münzreihe setzt mit Prägungen aus dem 3. Viertel des 3. Jhs. ein, die jüngsten Geldstücke stammen aus den Jahren 350-353 n.Chr.

Zahlreiche Abarbeitungen und in den Sandstein getriebene Pfostenlöcher zeigen, dass vor allem die Nordhälfte des Plateaus dicht mit Holzgebäuden bebaut war.

In der Vergangenheit wurden befestigte Höhensiedlungen grundsätzlich als militärisch interpretiert. Heute sieht die Forschung dies differenzierter. Gerade bei den großen pfälzischen Anlagen wie der „Großen Berg“, bei dem jegliche Hinweise auf reguläre Truppen fehlen, kann es sich auch um neugegründete Zivilsiedlungen handeln, die durch ihre Einwohner oder fallweise angeworbene Bewaffnete verteidigt wurden.

Angesichts der Münzreihe und zahlreicher Brandspuren auf dem Plateau, erscheint es wahrscheinlich, dass die Siedlung nach 352/53 gewaltsam zerstört und daraufhin verlassen wurde.

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