„Wir, die in freier Wahl von unseren Mitbürgern gewählten Mitglieder des Partnerschaftsausschusses von Kindsbach, Pfalz Deutschland, sowie die Mitglieder des Partnerschaftskomitees von Grandcamp-Maisy im Département Calvados, Frankreich bekräftigen heute feierlich die freundschaftlichen Beziehungen zwischen unseren Gemeinden…“
Mit diesen Worten beginnt der Partnerschaftsvertrag, der am 21.Juni 1980 vom damaligen Ortsbürgermeister Richard Reiland und den Mitgliedern des Partnerschaftsausschusses und dem Bürgermeister von Grandcamp-Maisy Paul Courson und Mitgliedern des Comitès de Jumelage unterzeichnet wurde.
Am 24. Oktober des gleichen Jahres wurde die Vereinbarung in Grandcamp-Maisy auf französischer Seite bestätigt.
Vorausgegangen waren Kontaktbemühungen zwischen dem damaligen Kindsbacher Bürgermeister und späteren langjährigen Vorsitzenden des Partnerschaftsausschusses Hans Trares und Horst Otto einem Deutschen, der im Auftrag der Kriegsgräberfürsorge in der Normandie deutsche Soldatenfriedhöfe betreute und eine Frau aus Grandcamp-Maisy geheiratet hatte. Er suchte eine Gemeinde, die bereit war eine Partnerschaft mit seiner neuen französischen Heimatgemeinde einzugehen. Er wurde zu einer tragenden Säule der Partnerschaft. Horst Otto wollte mit seinem Einsatz mithelfen einen Krieg wie er zwischen Deutschland und Frankreich in der Geschichte viel zu oft stattgefunden hatte, und dessen Greuel ihm bei seiner Arbeit jeden Tag begegnete in Zukunft unmöglich zu machen.
Viele private Freundschaften hatten sich schon vor dem offiziellen Festakt angebahnt. Gegenseitige Besuche unter Einbeziehung der Vereine trugen dazu bei. Der Rosenverein legte sogar auf dem Soldatenfriedhof in La Cambe ein Rosenbeet an und sorgte über Jahre für die Pflege.
Bis heute treffen sich die Kindsbacher jedes Jahr im Wechsel einmal in Kindsbach und im nächsten Jahr in der Normandie. Feste Bestandteile des Programms sind dann ein Ausflug, ein Festabend mit ausgezeichneter Bewirtung, ein Friedhofsbesuch bei dem auch den inzwischen verstorbenen Förderern der Freundschaft gedacht wird.
Zunächst machte den Partnern die Sprachbarriere zu schaffen, die dann aber im Laufe vieler Abende bei gutem Essen und Getränken immer niedriger wurde. Ein Französischkurs, der zu Anfang von Kindsbachern in der Volkshochschule besucht wurde und der nun schon seit vielen Jahren von Irmhild Welck in der Grundschule angeboten wird, taten und tun ein Übriges, das Zusammensein zu erleichtern.
Höhepunkte in den inzwischen fast 42 Jahren der Partnerschaft waren ohne Zweifel die Pflanzung eines normannischen Calvados-Apfelbäumchens 1985 auf dem Grandcamp-Maisy-Platz in Kindsbach, die Feier des 25jährigen Jubiläums in der Partnergemeinde und das 30jährige Jubiläum in Kindsbach, das 2010 stattfand und von den Schulkindern mitgestaltet wurde. Auch das 750jährige Dorfjubiläum wurde von unseren französischen Freunden mitgestaltet und -gefeiert Der Partnerschaftsbaum musste leider dem Bau des Altenheims weichen. Es wird aber an anderer Stelle ein neuer Baum gepflanzt, den unsere Freunde bei ihrem nächsten Besuch aus Grandcamp-Maisy mitbringen werden.
Seit 1994 steht Walter Wittenmeier dem Partnerschaftsausschuss in Kindsbach vor. In Grandcamp-Maisy hat inzwischen Jacqueline Lefranc das Ruder übernommen.
Leider mussten die Kontakte in den letzten 2 Jahren fast vollständig heruntergefahren werden. Der s geplante Besuch in unserer Partnergemeinde, für den sich bereits ca. 60 Personen angemeldet hatten, musste wegen der Coronapandemie ausfallen. Das große Fest „Segnung des Meeres“, auf das sich viele Kindsbacher gefreut haben, konnte nicht stattfinden. So hoffen wir unsere französischen Freunde in diesem Jahr 2022 endlich wieder treffen und mit ihnen feiern zu können.
Abschließend könnte man fragen, „warum sind diese Partnerschaften wichtig?“
Zusammengefasst, fällt mir dazu ein: Alle Freunde schätzen besonders die Herzlichkeit mit der die Treffen ablaufen. Alle Teilnehmer, ob deutsch oder französisch, freuen sich an drei Tagen im Jahr, das Lebensumfeld und die Lebensweise der Anderen kennenzulernen, Neues zu erfahren und auch zu genießen und dabei echte Freundschaften zu vertiefen.
Eine solche Partnerschaft ist insgesamt eine ungeheuer schöne und auch wichtige Art den europäischen Gedanken und das Zusammenwachsen der europäischen Staaten zu unterstützen.
Für die Zukunft wünschen wir uns, dass ein Austausch von Schülern der Grundschule, wie er einige Jahre funktioniert hat, wiederbelebt werden kann und dass noch mehr junge deutsche und französische Familien für den Gedanken der Partnerschaft begeistert werden können.