Drei Chancen im Kreis Kaiserslautern, mögliche:r Lebensretter:in zu werden: am 27. Juli, 29. Juli und 6. August
Der Ruhestand ist für den 65-jährigen Harald aus Spesbach in greifbarer Nähe. Endlich Zeit für alles, was er für den Job aufgeschoben hat. Doch schon wieder muss er seine Pläne einfrieren: Harald hat Leukämie. Damit er überleben kann, muss es jetzt schnell gehen – dringend wird ein passender Stammzellspender oder eine passende Spenderin gebraucht. Um den oder die Lebensretter:in für ihn zu finden, wird an drei Terminen dazu aufgerufen, sich bei der Stefan-Morsch-Stiftung, Deutschlands erster Stammzellspenderdatei, zu typisieren.
Harald ist ein typischer ‚Pfälzer Bub‘. Für seinen Job ist er oft in der Welt unterwegs, bleibt aber mit dem Herzen immer seinem Heimatort Spesbach verbunden. „Was er einmal ins Herz geschlossen hat, kommt da nicht mehr raus“, beschreibt ihn Ehefrau Birgit. Auch der 1. FC Kaiserslautern hat darin einen Platz, direkt neben dem Motorradfahren, Reisen und Wandern. Beim Wandern beginnt die Geschichte über seine Erkrankung: Vor einem Jahr fing es an mit einem angeschwollenen Knie. Was zunächst nach Überbelastung aussah, wurde kompliziert. Arzttermine, Untersuchungen, Monate und eine Knie-Operation vergehen. Erst seit wenigen Wochen steht die Diagnose fest: Chronische Myelomonozytäre Leukämie, eine seltene Erkrankung des blutbildenden Systems. Ehefrau Birgit erklärt: „Er braucht eine Stammzelltransplantation. Es gibt keine andere Therapie.“
Doch damit die Transplantation funktioniert kommt nur jemand als Spender oder Spenderin in Frage, mit den gleichen genetischen Gewebemerkmalen wie Harald. Trotz der Suche in den weltweit vernetzten Stammzellspenderdateien gibt es noch keinen Volltreffer. Und nur wer typisiert ist, kann überhaupt als möglicher Lebensretter oder Lebensretterin gefunden werden. Je mehr Menschen sich also als potenzielle Stammzellspender:innen in die Datei der Stefan-Morsch-Stiftung aufnehmen lassen, umso besser stehen die Chancen, einen passenden genetischen Zwilling zu finden – für Harald und auch für andere Betroffene.
Der Arbeitgeber seiner Frau, das Fraunhofer IESE, hat sich sofort bereit erklärt, den Aufruf zusammen mit dem Fraunhofer ITWM in Kaiserslautern zu unterstützen. Nicole Spanier-Baro, Verwaltungsdirektorin des Fraunhofer IESE: „Die Erkrankung hat uns sehr bewegt. Wir möchten die Familie bestmöglich bei der Suche unterstützen und hoffen, dass wir viele Menschen zur Typisierung bewegen können.“ Am Donnerstag, 27. Juli, Fraunhofer-Platz 1, lädt das Fraunhofer-Zentrum in Kaiserslautern von 10 bis 17 Uhr die Öffentlichkeit zur Typisierung ein.
Bürgermeister Ralf Hechler initiiert einen weiteren Termin mit dem Congress Center Ramstein für Samstag, 29. Juli, Am Neuen Markt 4, in Ramstein-Miesenbach von 10 bis 17 Uhr. Auch die Freiwillige Feuerwehr Kindsbach schafft eine Gelegenheit zur Aufnahme in die Datei der Stefan-Morsch-Stiftung: Am Sonntag, 6. August, im Feuerwehrgerätehaus, Hirtenpfad 59, in Kindsbach von 12 bis 17 Uhr.
Landrat Ralf Leßmeister betont: „Die Nachricht von Haralds Krankheit hat mich als Spesbacher Bub, der in der gleichen Gemeinde aufgewachsen ist, tief berührt und hier ist Solidarität gefragt. Mir wurde einmal mehr klar, dass Leukämie nicht immer nur die anderen trifft, sondern eben auch die eigene Familie sowie Bekannte und Freunde. Je mehr Menschen sich typisieren lassen, umso mehr Betroffene können gerettet werden! Ich bitte alle, die es noch nicht erledigt haben: Machen sie mit und registrieren Sie sich bei der Stefan-Morsch-Stiftung! Ich habe es bereits vor Jahren getan.“
Die Typisierung dauert jeweils nur wenige Minuten: Man füllt eine Einwilligung aus und gibt eine Speichelprobe ab. Wer Fragen hat, kann sich direkt an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stefan-Morsch-Stiftung vor Ort wenden. Erwachsene bis 40 Jahre und Jugendliche ab 16 (mit dem Einverständnis der Sorgeberechtigten) können sich kostenlos in die Stammzellspenderdatei aufnehmen lassen. Auch wer älter ist darf mitmachen, wird aber darum gebeten, die Registrierungskosten von 40 Euro selbst zu übernehmen. Eine Sprecherin der Stiftung erklärt: „Da unsere Stiftung diese Registrierungskosten mithilfe von Spendengeldern finanziert, die leider nur begrenzt zur Verfügung stehen, möchten wir die Typisierung für diejenigen kostenlos ermöglichen, die mit größerer Wahrscheinlichkeit tatsächlich in Frage kommen. Je älter man ist, umso geringer ist aus medizinischen Gründen die Chance, noch ausgewählt zu werden.“ Wer schon jetzt Geld spenden möchte, kann ab sofort an das Spendenkonto der Stefan-Morsch-Stiftung überweisen. Jeder Euro hilft!
Weitere Informationen sowie die Möglichkeit der Online-Typisierung gibt es unter www.stefan-morsch-stiftung.de
Spendenkonto der Stefan-Morsch-Stiftung: Stichwort: Hilfe für Harald, DE76 5625 0030 0000 2222 24, BIC: BILADE55XXX, Kreissparkasse Birkenfeld
Die Stefan-Morsch-Stiftung ist Deutschlands erste Stammzellspenderdatei. Mitte der 1980er Jahre bewegte das Schicksal des 16-jährigen Stefan Morsch viele Menschen in Deutschland und weltweit. Er war der erste Europäer, dessen Leukämie durch die Übertragung von fremdem Knochenmark geheilt werden konnte. Leider starb Stefan nach einem halben Jahr an einer Lungenentzündung. Seine Idee, in Deutschland eine Datenbank für Stammzellspender:innen aufzubauen, um anderen Leukämiepatient:innen eine Chance auf Heilung zu ermöglichen, ist mit der Gründung der Stefan-Morsch-Stiftung 1986 Realität geworden. Heute sucht und vermittelt die Stiftung Stammzellspender:innen für Transplantationskliniken im In- und Ausland und koordiniert Stammzellentnahmen in enger Absprache mit der transplantierenden Klinik. Im eigenen HLA-Labor werden die eingehenden Blut- und Speichelproben potenzieller Stammzellspender:innen analysiert. Zudem fördert die Stefan-Morsch-Stiftung verschiedene Forschungsprojekte, berät und begleitet Patient:innen und ihre Familien und hilft, wenn Betroffene aufgrund der Erkrankung in eine finanzielle Notlage gekommen sind.